Eric-Emmanuel Schmitt - Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

Manchmal klaut Moses, der in Paris lebt, Konserven im Laden von Monsieur Ibrahim und glaubt, daß dieser noch nichts gemerkt hat. Doch der hat den jüdischen Jungen schon längst durchschaut. Denn Monsieur Ibrahim, der für alle nur "der Araber an der Ecke" ist, sieht mehr als andere. Er ist ein verschmitzter Weiser, der viele Geheimnisse kennt, auch die des Glücks und des Lächelns. Moses ist erst elf und lebt mit seinem Vater, einem schweigsamen und melancholischen Mann, in einer düsteren Wohnung. Er führt ihm den Haushalt, und ab und an legt er vom Haushaltsgeld etwas auf die Seite für einen Besuch bei den Mädchen in der Rue de Paradis. Laufen die Dinge mal nicht nach seiner Vorstellung, holt er sich Rat bei Monsieur Ibrahim, der in jeder Lebenslage etwas Passendes in seinem Koran zu finden weiß. Moses spürt, auf Monsieur Ibrahim, der Tag um Tag unverrückbar in seinem Laden sitzt, ist Verlaß. Als die Geschichte mit seinem schwermütigen Vater die schlimmstmögliche Wendung nimmt, findet er in ihm einen zuverlässigen Freund. Die beiden begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, und Moses erfährt, daß nicht alle Dinge so sind, wie sie scheinen. Denn Monsieur Ibrahim ist kein Araber, genausowenig, wie die Rue Bleue blau ist.

 

"Das ist ein unendlich zartes, schönes, liebevolles Buch." sagte Elke Heidenreich in >Lesen!<

 

Erschienen im Fischer-Verlag, 2004.